Deniz Sağdıç wurde 1982 in Mersin geboren. Ihre ersten künstlerischen Arbeiten begann sie bereits als Kind mit Glasmalereien in der Glaswerkstatt ihrer Familie. Sie schloss ihr Studium an der Universität Mersin, Fakultät der Schönen Künste, Fachbereich Malerei, zu dem sie 1999 berechtigt war, im Jahr 2003 mit dem höchsten Rang der Fakultät ab. Nach ihrem Abschluss ließ sie sich in Istanbul nieder und gründete ihr eigenes Atelier. Ihre einzigartige plastischer Arbeit, bei der die Formen fast fließend sind, und ihr Stil, der an die traditionelle Ebru-Kunst erinnert, sind in kurzer Zeit zu ihrem Markenzeichen geworden. Seit den ersten Jahren ihrer Karriere beherrscht sie verschiedene Techniken wie Bildhauerei, Druck und Gravur, vor allem Ölmalerei, und sie hat auch in der Videoproduktion und anderen Bereichen der neuen Medien gearbeitet. Seit vielen Jahren entwickelt sie Forschungen und Projekte, die den Platz der Frau in der Gesellschaft problematisieren, und erhielt mit ihren Projekten und Artikeln in diesem Bereich den Master in visueller Kunst. Sie führte Studien und Kooperationen mit verschiedenen Nichtregierungseinrichtungen und Organisationen durch, die sich auf Frauen bezogen. Sie begann ihr Projekt, das sie „Ready-ReMade“ nannte, als die konzeptionellen und klassischen Diskussionen der zeitgenössischen Kunst auf ihrem Höhepunkt waren. Mit diesem Projekt brachte sie die klassischen Techniken und Elemente der Kunst mit zeitgenössischen Kunstformen zusammen und wollte so die Frage des „Konzepts“ in der Kunst zur Diskussion stellen. In der gegenwärtigen Phase ihrer Arbeiten möchte Sağdıç die Grenzen des Konzepts „Konsum“ erörtern, indem sie alle Arten von Objekten, die ihre Funktion verloren haben und zu Abfall geworden sind, neu erschafft. Deniz Sağdıç setzt ihre Arbeiten zum Thema „Nachhaltigkeit und Kunst“ fort und veranstaltet Konferenzen und Workshops.
Die bildende Künstlerin Deniz Sağdıç verwandelt mit der „Upcycling“-Methode alle Arten von Abfallgegenständen und Materialien in Kunstwerke. So bezeichnet die Künstlerin, die Abfälle in anderer Form zu neuem Leben erweckt, ihre Werke als „nachhaltige Kunst“.
In ihrem Ausstellungsprojekt mit dem Namen 0zero Point werden Sağdıçs jüngste Arbeiten gezeigt, die sie aus Abfällen verschiedener Strukturen und Formen, die vom menschlichen Konsum übrig geblieben sind, in Kunstwerke verwandelt hat.
Mit diesem Projekt will die Künstlerin sowohl die Konsumgewohnheiten des Einzelnen hinterfragen als auch zur Entwicklung eines Bewusstseins für „Nachhaltigkeit“ auf der Basis von Einzelpersonen und Institutionen beitragen. Sağdıç hat auch eine Botschaft, die sie mit ihrer Arbeit vermitteln möchte: Wenn es möglich ist, aus verschiedenen Abfällen, die allgemein als Müll bezeichnet werden, Kunstwerke zu schaffen, kann jeder in seinem Fach- und Interessengebiet zur Nachhaltigkeit beitragen.
Sağdıç zufolge ist der Titel des Projekts, 0zero Point, eher ein Fahrplan als ein Slogan für die Verwirklichung naturfreundlicher Lebensgewohnheiten. Für ein Leben im Respekt der Natur muss der Einzelne zunächst die Grenzen des Konsumbegriffs neu definieren und einschränken. Die Neuziehung der Grenzen hängt davon ab, dass die wirklichen Bedürfnisse der Person ermittelt werden, indem wir zu unserer Essenz zurückkehren. Wenn sich der Einzelne die Zeit seiner Kindheit vor Augen führt und sich an die Einfachheit seiner Bedürfnisse in dieser Zeit erinnert, werden diese Grenzen deutlich. Hier ist der Moment, in dem das Individuum diese Wahrheit als Nullpunkt spürt. Wenn die Menschen diesen Moment des Bewusstseins im Kopf des Einzelnen wahrnehmen, führt es sie auf eine neue Reise, bei der sie „naturfreundliches Leben“ verinnerlichen. Diese Reise beginnt, wie jede andere Reise auch, mit einem Nullpunkt.
Die Pflicht, künftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, ist eine Pflicht, die der gesamten Menschheit auferlegt ist, nicht einer bestimmten Region, einem Land oder einer Gesellschaft. Nachhaltigkeit erfordert also, dass die Menschheit am Nullpunkt zusammenkommt, wodurch alle Unterscheidungen hinfällig werden. Laut Sağdıç ist die Kunst der Nullpunkt, der die Menschheit auf einer gemeinsamen Basis zusammenführt. Denn der wirksamste und einfachste Weg, diese gemeinsame Verantwortung der Menschheit hervorzuheben, ist die Kunst, da sie ihre gemeinsame Sprache ist.